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Interview mit Cornelia Gemperle
Eine Weltreise mit dem Schiff – klingt entspannt.
Ja, besonders wenn man bedenkt, dass man keine Zeit an allen möglichen Flughäfen verliert, wie bei einer klassischen Weltreise, wo man häufig das Flugzeug in Anspruch nimmt. Dazu kommen Seetage, wo man sich an Bord erholt und Zeit hat, die Eindrücke der Reise zu verarbeiten. Ausserdem lernt man schnell die Mitreisenden kennen, man wird zu einer Gemeinschaft auf See, weshalb unser Angebot auch für Alleinreisende attraktiv ist. Weniger entspannt sind die Buchungsfristen, die Leute wollen wieder reisen und sich einen Traum erfüllen, weswegen unsere Reisen weit im Voraus gebucht werden.
Beinhalten alle Weltreisen automatisch auch alle Kontinente?
Das kommt ganz auf das Routing der einzelnen Reedereien und das Jahr an. Es gibt Strecken, welche wirklich alle Kontinente und zahlreiche Regionen abdecken. Man ist dann auch eine lange Zeit unterwegs – je nach Route zwischen drei und sechs Monaten –, was man nicht unterschätzen sollte. Deshalb empfehle ich meinen Kund:innen immer, zuerst eine Schnupperkreuzfahrt zu buchen, um zu schauen, wie man auf See zurechtkommt, welche Kabinentypen einem entsprechen und auf welche Annehmlichkeiten man nicht verzichten möchte. Je nach Auslastung der Schiffe können kurzfristig auch Teilstrecken gebucht werden. Grundsätzlich gilt aber: Je früher man bucht, desto eher profitiert man von den Frühbucherkonditionen, die nebst einem Vorzugspreis meist auch zahlreiche Inklusivleistungen beinhalten.
Bestimmt das Routing, wie gross die Schiffe sind, und welche Rolle spielt die Grösse sonst noch?
Nein, die verschiedenen Reedereien haben meist unterschiedliche Grössen an Schiffen in ihrer Flotte. Es wird in der Regel nicht das Schiff mit den meisten Gästekabinen auf Weltreise geschickt, um das Ambiente familiär zu halten. Routen und Schiffe für Weltreisen können von Jahr zu Jahr variieren. Was man sagen kann, ist, je kleiner das Schiff, desto luxuriöser ist normalerweise die Ausstattung: gehobenere Küche, besserer Service und eine persönlichere Atmosphäre mit All-inclusive-Verpflegung und Unterkunft in grosszügigen Suiten. Natürlich unterscheidet sich dann auch die Kabinenausstattung. Und übrigens unabhängig von der Schiffsgrösse würde ich immer eine Kabine mit Balkon buchen, mit Möglichkeit zu frischer Luft, denn in einer Innenkabine kann es auf Dauer ziemlich beengend werden. Ein weiterer grosser Vorteil kleiner Schiffe ist die Möglichkeit, an kleineren Häfen anzulegen.
Wie viel Zeit hat man denn durchschnittlich, um bei einem Landgang die Destination zu erkunden?
In der Regel ist man einen Tag im Hafen. Legt man in Metropolen an, kann es auch sein, dass man 2–3 Tage im Hafen bleibt, zum Beispiel in Sydney, San Francisco oder auch in Kapstadt. Hier bietet sich zum Beispiel an, ein paar Tage auf Safari zu gehen. Auf den Landgängen kann man in der Regel die Stadt oder Region frei erkunden, oder man bucht in der Gruppe einen Ausflug auf dem Schiff. Ich empfehle, die Ausflüge schon zu Hause zu buchen, da diese teilweise sehr begehrt sind, wie etwa Safaris. Einfache Stadtausflüge kann man aber problemlos direkt auf dem Schiff buchen.
Müsste man da nicht Unmengen an Gepäck mitnehmen, um auch an Land bestens gerüstet zu sein? Ausserdem reist man durch unzählige Klimazonen.
Man muss sich auf jeden Fall einschränken mit dem Gepäck. Die meisten Reedereien sind amerikanisch und beginnen in den USA. Das heisst, für die Anreise per Flugzeug gibt es schon eine Limite. Die klassischen Weltreisen reisen dem Sommer hinterher, weshalb unterwegs nicht mit markanten Klimawechseln zu rechnen ist, und auf dem Schiff kann man entweder selber waschen oder man gibt die Kleider in den Wäscheservice an Bord. Die Kabinen sind auch nicht so gross, auch deswegen ist es angenehmer, nicht zu viel dabei zu haben. Unbedingt ins Gepäck gehören aber Tablet, Batterien und genügend Speicherplatz für die Fotos.
Und wie sieht es aus mit der Organisation vor der Reise, man ist ja monatelang an Bord?
(lacht) Ja, das ist fast wie ein Projekt, welches langfristig geplant werden muss. Checklisten helfen da sehr. Jemand muss auf die Wohnung schauen, die Post koordinieren, Rechnungen bezahlen. Haustiere müssen zu Hause bleiben und brauchen eine Betreuung. Ausserdem sollte man aus Sicherheitsgründen die Kreditkartenfirma informieren. Genügend Euro und Dollar mitnehmen, da man mit diesen Weltwährungen fast überall bezahlen kann, und lokale Währungen dann vor Ort wechseln. Der Pass muss 6 Monate über Ausschiffungsdatum gültig sein, und diverse Visa müssen je nach Route eingeholt werden. Das Reisebüro kann sich gut darum kümmern und bei der Planung helfen. Und ganz wichtig: Sollte man krank werden, hat es einen Arzt sowie eine kleine Krankenstation an Bord, individuelle Medikamente müssen aber unbedingt mitgenommen werden. Bei einer sorgfältigen Vorbereitung kann nichts mehr schiefgehen. Aber bitte das Schiff unterwegs nicht verpassen!