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Zypern ist eine wunderschöne Mittelmeerinsel, die jede Menge kulinarische Highlights zu bieten hat. Hier treffen mediterrane auf orientalische Aromen und fusionieren zu unvergleichlichen Köstlichkeiten.
In den drei Jahren, die ich nun auf der Insel lebe, habe ich gelernt, dass man am Besten dahin geht, wo die Einheimischen essen. Wer eine Woche Zeit auf Zypern hat, um die lokale Küche zu geniessen und so viel wie möglich von der Schönheit der Insel mitzunehmen, dem kann ich die folgenden Spezialitäten und Orte nur wärmstens empfehlen. Kann sein, dass sich danach ein paar Pfund mehr auf den Hüften befinden, aber das ist es allemal wert!
Das klingt vielleicht banal, aber der Besuch einer kleinen Bäckerei zum Frühstück oder auch später am Tag lohnt sich absolut. Man findet hier eine enorme Auswahl an frischem, traditionellem Brot und Gebäck, und morgens kommt das Meiste noch warm direkt aus dem Backofen. Meine Empfehlung: Probieren Sie doch mal eine «Tahinopita». Dies ist eines meiner Lieblingsgebäcke und ähnelt einer Zimtschnecke, wird aber nicht mit Butter, sondern mit Zimt gewürztem Tahini gebacken. Wenn Sie in Limassol sind, sollten Sie in jedem Fall bei einer Sigma-Bäckerei vorbeischauen. Nicht umsonst kaufen viele Einheimische ihre «Tahinopitas» nur dort. Und wenn Sie etwas entdecken, das «Bourekia Anaris» heisst, sollten Sie es ebenfalls unbedingt versuchen. Es handelt sich dabei um kleine Gebäckstückchen, die mit «Anari», einem ricottaählichen, zypriotischen Frischkäse und mit Zimt gefüllt sind. Zum Frühstück und als Snack für unterwegs sind sie gleichermassen lecker.
Ein eiskaltes Frappé am Strand gehört zu den absoluten «must haves» im zypriotischen Sommer. Dabei handelt es sich um einen Shake aus Nescafé, Milch und Wasser. Natürlich bekommt man es an vielen Stränden, aber wenn Sie die Möglichkeit haben, dann geniessen Sie es am Kourium Beach in Limassol oder am Konnos Beach in Protaras. Beide Strände bestechen durch ihren atemberaubenden Blick, und es gibt kleine Cafés, in denen Frappé serviert wird. Der Kourium Beach wird von halbkreisförmigen Klippen flankiert, auf denen die Ausgrabungsstätte von Korium liegt. Unter den alten griechischen und römischen Ruinen ist ein Amphitheater, das auch heute noch genutzt wird. Konnos Beach ist eine wunderschöne Bucht mit weissem Sand und klarem, blauem Wasser. Dort gibt es ein Sportzentrum mit kleinem Café, auf dessen Terrasse mit traumhaften Meerblick Frappé und Snacks serviert werden. Wenn Sie auf der alten Strasse von Limassol nach Pafos fahren, lohnt es sich, am spektakulären «Petra Tou Romiou», dem Felsen der Aphrodite, anzuhalten. Er gilt als Geburtsort der griechischen Göttin der Liebe. Die Küstenstrasse bietet atemberaubende Ausblicke, und der kleine Kiosk am Aphrodite-Felsen lädt zu einem Frappé am Strand ein.
In den Sommerferien auf Zypern gibt es kein grösseres Vergnügen, als tagelang am Strand zu liegen und Sonne und Meer zu geniessen. Am liebsten mag ich die Tage, an denen ich darüber hinaus nichts anderes tue, als ein paar hundert Meter weiter in einer Taverne grosse Fisch-Meze zu essen und mich anschliessend wieder in meinen Liegestuhl zu fläzen. Besonders gern tue ich das an einem kleinen, abgelegenen Strand in der Nähe der Aphrodite-Bäder in Latchi/Polis. Das Wasser ist hier kristallklar, der Strand beschaulich und der Blick, den man beim Genuss köstlicher Meeresfrüchte-Meze aus Kalamari, gegrilltem Tintenfisch und rosafarbenem Taramosalata vom Fischrestaurant «Bath of Aphrodite» aus geniesst, ist absolut perfekt. Und wenn man sich den ganzen Tag lang am Strand geräkelt hat, ist ein Zwischenstopp auf dem Rückweg im luxuriösen Anassa Hotel genau das Richtige. Bei einem Cocktail kann man hier den Sonnenuntergang und den Blick über die märchenhaft schöne Akamas-Halbinsel geniessen. Die Auswahl an hervorragenden Fisch-Tavernen ist natürlich auf der ganzen Insel gross. Zu meinen weiteren Favoriten mit Meerblick zählen Psarolimano am McKenzie Beach in Larnaca und die Taverne Adamos am Governor's Beach zwischen Larnaca und Limassol.
Nach einem Tag am Strand lässt die Hitze am späten Nachmittag langsam nach. Jetzt ist der beste Zeitpunkt für einen köstlichen Nachmittagskaffee. Auf dem Weg durch die Stadt werden Sie immer wieder Leute sehen, die auf ihrer Veranda bei einem zypriotischen Kaffee und einem erfrischendem Snack oder selbstgemachten Süssspeisen sitzen. Im Sommer geniessen die Menschen ihren Nachmittagskaffee gern zusammen mit kalter Wassermelone und salzigem «Halloumi», der Lieblingskombination vieler Zyprioten, oder mit eingelegten Früchten, zum Beispiel süssen Walnüssen («Karidaki Glyko») oder Kirschen («Kerasi Glyko»). An Cafés herrscht auf Zypern kein Mangel, allerdings lohnt es sich durchaus, ein wenig durch die Altstadt der grösseren Städte zu spazieren, die Architektur zu bewundern und die Suche nach dem passenden Café mit einem Geschäftebummel zu verbinden. Wenn Sie es gesünder mögen und gerade Orangenzeit ist, dann bietet sich ein frisch gepresster Saft aus heimischen Früchten an. Ich verspreche Ihnen, dass die frischen, süssen zypriotischen Orangen etwas ganz Besonderes sind.
Die zypriotischen Bergdörfer haben Besuchern viel zu bieten. Nicht nur ihr Anblick entzückt, auch die lokale Küche kann sich sehen lassen. Kakopetria ist ein pittoreskes Bergdorf in den Hügeln am Fusse des Troodos-Gebirges, das unter anderem für das Mylos, ein fantastisches Forellen-Restaurant, bekannt ist. Wenn Sie das malerische Weindörfchen Omodos besuchen, sollten Sie «Arkateno», ein aus der Gegend stammendes Sesambrot, probieren. Auf dem Weg nach Amargeti liegt, wenn Sie von der Hauptstrasse abbiegen, der kleine Laden von Frau Pisiaras, die einer der besten zypriotischen «Halloumi» herstellt. Wenn Sie in der Nähe von Anogyra sind, dann kosten Sie unbedingt den dort hergestellten Johannisbrot-Sirup und «Pastelli», ein typisches Kleingebäck. Auf der Suche nach etwas Besonderem fahren Sie am Besten nach Kato Drys, wo sie in einem Laden namens Jar Preserves die köstlichsten Konfitüren aus den Früchten der Gegend finden.
Bei Ferien auf Zypern darf der Besuch einer traditionellen Taverne unter freiem Himmel nicht fehlen. Eine meiner liebsten ist die Militzis-Taverne in Larnaca. In der Location mit Meerblick sitzt man auf einer mit Bougainvillea berankten Veranda neben den traditionellen Öfen und geniesst typische Fleisch-Meze. Meine Lieblingskombination heisst «Bougouri», eine Art zypriotischer «Bulgur Pilaf», «Kleftico», in der Regel eine langsam gekochte Lammschulter, die unglaublich zart ist, selbstgemachter Joghurt, Bauernsalat und eine Auswahl an Vorspeisen, unter anderem gegrillten «Halloumi». Zu meinen Lieblingstavernen zählt auch Forsos in Mouttagiaka. Hier gibt es keine Speisekarte, sondern nur das, was gerade gekocht wird. Dabei handelt es sich aber immer um eine Auswahl frisch zubereiteter, regionaler Gerichte, und es lohnt sich, ordentlich Appetit mitzubringen. Wenn Sie es etwas moderner mögen, aber hervorragendes traditionelles Essen geniessen möchten, dann kann ich Ihnen Gastra empfehlen, ein neu eröffnetes Restaurant im Zentrum von Limassol, oder das gerade renovierte Drousia in Polis, von dem Sie eine wunderbare Aussicht auf die Küste haben und die Highlights der traditionellen Küche geniessen können, zum Beispiel «Anthous» – gefüllte Zucchiniblüten.
In den letzten Jahren hat die Zahl der Strassenverkäufer, die traditionelle zypriotische Gerichte anbieten, merklich abgenommen. Umso besser, wenn man doch die Gelegenheit hat, ein bisschen was davon zu probieren. An Sommerabenden stehen aber immer noch viele Strassenhändler an den Strandpromenaden und verkaufen auf Holzkohle gerösteten Mais mit Salz und Butter. Schwieriger ist es, «Loukoumades», frittierte Honigbällchen, zu finden. Sie werden manchmal aus kleinen Lieferwagen heraus rund um die Hauptstrassen verkauft. Ganz köstliche «Loukoumades» findet man auf jeden Fall bei Arestis' Loukoumades in der Ayisas Fylaxeos-Strasse 275 in Limassol. Allerdings ist Arestis mit seinem Stand nur hin und wieder sonntags dort. Kein Zypern-Aufenthalt sollte indes ohne mindestens einen Besuch einer Imbissbude enden, an der man traditionelles zypriotisches Souvlaki bekommt. Anders als das griechische Souvlaki wird die zypriotische Version in einem grossen Pita-Brot mit frischem Salat und auf Wunsch mit gelbem Essiggemüse oder Tzatziki serviert. Jeder Einheimische hat seinen Lieblings-Souvlaki-Imbiss, und die Auswahl ist in der Tat gross. Ich kann ein «gemischtes» Souvlaki sehr empfehlen, mit «Sheftalia», einer Wurst im Naturdarm, die aus heimischen Gewürzen, Petersilie, Zwiebeln und Schweinehack hergestellt wird.
Keine Ferien sind perfekt ohne den zur lokalen Küche passenden Drink. Obwohl die Insel relativ klein ist, werden in Zypern viele lokale Weine und Spirituosen hergestellt. Einer meiner Lieblingsorte, um solche auf der Insel produzierten Alkoholika zu kosten, ist das In Theory in Limassol. Es gehört einem der besten zypriotischen Barkeeper, und die kreative Cocktail-Karte beeindruckt immer wieder aufs Neue. Vielleicht möchten Sie einen «Commandante» probieren, das ist ein Old Fashioned mit «Commandaria», einem zypriotischen Süsswein, der ausschliesslich auf der Insel hergestellt werden darf. Dabei handelt es sich um den ältesten, auch heute noch produzierten Wein der Welt mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Wenn die Zeit es erlaubt, lohnt der Besuch eines der örtlichen Weingüter durchaus. Gleich vor den Toren von Paphos, in der Region Lemona, befindet sich das Bio-Weingut Tsangarides. Ich liebe es, dort nach einer Führung durch die Kellerei auf der mit Weinreben berankten Steinterrasse zu sitzen, verschiedene Weinsorten zu probieren und über die Weingärten zu blicken. So gehen ein, zwei Stunden schnell ins Land.
Bevor Sie Zypern wieder verlassen, sollten Sie unbedingt noch ein paar essbare Souvenirs einkaufen. Wussten Sie, dass aus Zypern einer der besten Honige der Welt stammt? Die Auswahl an lokalen Imkereien ist gross, doch besonders zu empfehlen sind die Spezialitäten von Mellona Honey aus biologischem, kaltgeschleudertem Honig, der mit regionalen Zutaten wie gemahlenen Haselnüssen oder Johannisbrot-Sirup verfeinert wird. Auch zypriotisches Olivenöl bietet sich zum Mitnehmen an, sowie Rosenwasser aus Agros, Jonhannisbrot-Sirup, eine Süssigkeit namens «Loukoumia» aus Geroskipou, und natürlich meine Lieblingsnascherei, «Baklava», aus einer der kleinen Bäckereien. All diese Köstlichkeiten werden Sie auch noch daheim an die Aromen Zyperns erinnern – bis zu Ihrem nächsten Besuch.
Fotos: Christina Loucas