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Ein (Schmuck)Stück Heimat

Wie Josie und Jessica Fernando mit ihrem eigenen Label Kulturen vereinen.
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Reisende

Josie & Jessica Fernando

Jessica und Josie fehlt in der Schweiz die Easyness, das Einen-Gang-Zurückschalten, von den Srilankesen. Ihr Vater kommt aus Sri Lanka, ihre Mutter aus Österreich, aufgewachsen sind die beiden Schwestern in der Schweiz. Zwischen Heimweh und der Sehnsucht nach fernen Ländern, haben Josie und Jessica Fernando das Schmuck- und Schallabel Kinsfolk gegründet — um ihre Heimatländer, die Schweiz und Sri Lanka, zu vereinen, um gemeinsam zu reisen, immer wieder zum einen und anderen Heimatort.

Ein ganz eigener, feiner Geruch von feuchter Luft vermischt mit verbrannten Kokosnussschalen und einem Hauch von Curry in der Nase. Das Hupen der Autos und das Hepen der Tuktuk-Fahrer im Hintergrund, in der Hand ein Gin Tonic – der Blick schweift auf die grüne Stadt. Nicht weit entfernt leuchtet in der Abendsonne ein Turm des Buddha-Tempels in Hellrot.

Es muss etwa sechs Uhr abends sein, denn immer dann findet hier ein spektakuläres Nachtgeflatter statt. Über uns befindet sich eine gut 30 Meter breite Luftschneise. Lautlos drehen die grossen Fledermäuse ihre Züge, die Augen können kaum folgen. Auf dem internationalen Flughafen Bandaranaike landen derweil Flugzeuge inmitten eines Meeres sich wiegender Palmen, die die prickelnde Metropole sanft einkleiden. Wir sind in Colombo. Nicht aber in den Strassen, sondern erhöht, auf einer Dachterrasse. Derjenigen von Josies und Jessicas Vater. Ein Sri-Lanker der hier aufgewachsen, nicht aber klassisch-traditionell ist und bereits in den späteren 1960-er Jahren viel reiste. Seinen Töchtern Josie und Jessica Fernando hat er nicht nur die Leidenschaft zum Reisen weitergegeben, sondern noch viel mehr: ein weiteres Zuhause, Sri Lanka. Und damit die Anfänge von Kinsfolk. 

«Sri Lanka hat eine sehr lange Kolonialgeschichte, die letzte war die englische. Diese hat unseren Vater sehr geprägt», erzählt Jessica. Der Einfluss dieser Kolonialzeit ist bis heute spürbar — in den so genannten Clubs, denen Zutritt einzig Mitgliedern oder Freunden von Mitgliedern gewährt ist. Swimming Club, Golf Club, Orient Club, Royal Club, this n that club. Für Josie und Jessica sind die von den Engländern im Kolonialstil gebauten Gebäude mehr als ein hübscher Ort zum Cocktails schlürfen — sie sind ein Stück Erinnerung an ihre Jugend. Als sie Teenager waren, konnten sie während den Ferien sehr gut in Colombo weilen, schliesslich gingen sie häufig und gerne aus. «Das war noch während des Bürgerkriegs», erinnert sich Josie. Es gab eine kleine Gruppe junger Leute mit der die beiden weg durften. Es war unglaublich toll, ein Eintauchen in eine andere Welt. «Und überall waren diese Checkpoints», fügt Jessica an. Das machte die Stimmung ganz speziell. In den Clubs gab es kaum Touristen. Erst später hat man diese abends vermehrt angetroffen. Es waren Volunteers, die nach dem Tsunami auf die Insel kamen. Die Clubs — ein mit vielen Erinnerungen und Emotionen verbundener Teil ihrer Jugend, heute ein festes Ritual ihres eigenen Sri Lankas. Es gibt ein paar Rituale und Traditionen, die das Sri Lanka von und für Josie und Jessica ausmachen, ihr eigenes Sri Lanka eben. Das alltägliche Nachmittagsschläfchen ist eines, ein Besuch in den flats ein Weiteres. 

Ein Besuch bei ihrer Nana, der Grossmutter der beiden, in den flats — den ersten mehrstöckigen, Wohnblocks Sri Lankas. Wobei «mehrstöckig» eigentlich nur drei Stockwerke bedeutet. Besser bekannt sind die Wohnblocks als Bambalapitiya flats und ihre Bewohner als «the flaters». So ist ihr Vater «one of the flats». Heute wird in Sri Lanka vielerorts einfach nur noch hoch und billig gebaut. Die flats hingegen sind immer noch schön — und vor allem schön gelegen: Ein Quartier, das direkt an den Zuggleisen liegt. Die Gleise zu überqueren, egal ob in Colombo oder sonst wo der Küstenstrecke entlang nach Matara, ist ein vertrautes Gefühl. Etwas, das man so nur dort kann: Gleise überqueren, wo man gerade möchte. Sicherheitsschranken oder gar Lichtsignale gibt es nicht. Man schaut ihnen entlang, nach vorne, in die Ferne, zurück, die Weite — das hat etwas Mystisches. Einmal die Gleise überquert, trifft man auf die Rocks und schliesslich das Meer. Dieses besuchen die Schwestern aber nicht hier, da die Küste in Colombo ziemlich «rough» ist, Strandabschnitte suchen sie andernorts auf und haben sich über die Jahre verändert. Als sie noch jung waren und mit ihren Eltern die Insel erkundeten, gingen sie häufig ans Barberyn Reef nach Bentota. Als sie anfingen alleine zu reisen, weilten sie in Hikaduwa. An diesem Ort haben sie sich auch zum ersten Mal über Schmuckdesign unterhalten. Damals war es noch Träumerei. Auch dieses Jahr, fast 15 Jahre später, werden Sie Halt an einem Strand machen: in Talpe, auf ihrer Durchreise nach Matara. Sie werden geschäftlich unterwegs sein für ihr eigenes Label: Kinsfolk. 

Die Wurzeln von Kinsfolk liegen weit zurück. Die Faszination Schmuck war schon seit kindstagen da. Als Mädchen liessen sich die beiden ihre eigenen Ringe anfertigen, besuchten fleissig Batik-Manufakturen und schauten hier und dort verschiedenen Handwerkern über die Schulter. Die Idee, selbst Schmuck und Tücher zu designen, kam und ging immer mal wieder. So wie nach dem Gespräch auf dem Balkon. Dann war sie plötzlich wieder da, dann wieder weit weg. Gleich der Wellen vor der Küste. Versandet aber, ist sie nie. 

Die Idee und die Faszination entspringt Sri Lanka, dem einen Zuhause. Das Fussfassen dem anderen: Zürich, im Frühling 2012. Es war die Anfrage einer Freundin, die den Startschuss auslöste: Ein temporärer Pop-up-store in der ehemaligen Sihlpost. Ein halbes Jahr hatten die beiden Zeit, um von 0 auf 100 zu kommen: ein eigenes Logo entwerfen, Produkte designen, Goldschmiede und Batik-Manufakturen finden, produzieren lassen, verpacken. Von 0 auf 100 stimmt nicht ganz, denn die Leidenschaft und Faszination für Design und Materialien sowie das Entrepreneur-Sein war ja seit jeher da. Und ein guter Freund der Familie in Sri Lanka, der selbst seit Jahren in der Schmuckindustrie-/Herstellung tätig ist. So entwarfen die Schwestern fleissig ihre erste Kollektion, reisten nach Sri Lanka, um geeignete Schmuckhandwerker und Batik-Manufakturen zu finden, kamen wieder in die Schweiz und fingen in der Sihlpost an ihren Schmuck zu verkaufen. Eineinhalb Jahre später folgten weitere Designentwürfe, Kollektionen und das erste Brandshooting. 

Auch heute kennen Josie und Jessica jeden, der für und mit Kinsfolk arbeitet persönlich. Ihnen ist es wichtig, dass sie wissen, wer ihre Schmuckstücke und Schals produziert und unter welchen Bedingungen — handmade und fairtrade wird gross geschrieben. Jedes Jahr verbringen die Schwestern mehrere Wochen in Sri Lanka, um die Produktion zu betreuen. In jedem ihrer Stücke verschmilzt traditionelles Handwerk aus Sri Lanka mit Schweizer Design. Mit Kinsfolk haben die beiden Schwestern also einen Weg gefunden, ihre beiden Heimatländer zu vereinen. Kinsfolk ist aber nicht nur eine Allianz zwischen den beiden Heimatländern, sondern auch der beiden Schwestern. Ein gemeinsamer Weg, den sie in dieser Welt gehen, einer, der ihnen die Freiheit gibt, immer wieder nach Hause zurück zu kehren — wo und welches dieses auch gerade sein mag. 

Josies und Jessicas Top Tipps für den Gaumen: 

Josies und Jessicas Top Tipps für Schönes:

Aufgezeichnet von Martina Caluori 
Fotos: iStock, Kinsfolk

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