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Ägyptens Lebensader

Amira El Ahl erlebt Sport, Stille und Sehnsucht nach vergangenen Tagen
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Autorin

Amira El Ahl

Amira El Ahl studierte Arabisch und die Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens. Nach ihrer Ausbildung zur Journalistin arbeitete sie bei Geo in Hamburg und danach als Auslandskorrespondentin für den Spiegel in der Redaktionsvertretung Kairo. Seit Ende 2008 arbeitet sie als freie Autorin und Moderatorin, u.a für Die Welt, Goethe-Institut und das Zürcher Online-Magazin The Brander. 

Erste Kitesurf-Versuche in El Gouna

Eigentlich gibt es in El Gouna am Roten Meer immer Wind, 365 Tage im Jahr. Nur heute, an meinem ersten Tag in der Kite-Schule, hat sich der Wind eine Auszeit genommen. Am frühen Morgen zeigt der Wind-Computer noch knapp neun Knoten an, gerade noch genug, um raus aufs Wasser zu gehen. Aber ich muss zuerst die Schulbank drücken, um die Grundlagen des Kitens zu erlernen, bevor ich mich aufs Wasser wagen kann. Kurz vor Mittag bin ich dann soweit und kann es kaum abwarten. Ich lege den Kite am Strand aus, pumpe ihn auf und bin fast startklar, als ich die letzten Kiter an den Strand zurückkommen sehe. Mein Lehrer Hussin Ali El Dien winkt ab. Es fühlt sich zwar windig an, aber sieben Knoten sind einfach nicht genug Wind, um meinen Kite in der Luft zu halten. Meine Enttäuschung hält nicht lange an, es ist einfach zu schön hier am Mangroovy Beach, wo die Kitepower-Station seit zehn Jahren ihr zu Hause hat. Sie war die erste von mittlerweile sechs Kite-Schulen in El Gouna und ist bis heute eine der grössten in ganz in Ägypten. «Man findet wenige Orte, die so gut geeignet sind für das Kitesurfen», sagt Bernhard Schinwald, Mitinhaber von Kitepower. Sei es das Flachwasser, die Temperatur oder der Wind – die Bedingungen sind nahezu perfekt. 

El Gouna ist zwar ein Eldorado für Kitesurf-Fans, aber auch ohne Brett unter den Füssen lässt es sich hier himmlisch entspannen: an den Stränden des Ressorts, die sich über zehn Kilometer erstrecken, an der Marina, wo man beim Essen in einem der zahlreichen Restaurants die Yachten im Hafen bewundern kann, und natürlich beim Tennis, Golfen und Tanzen. El Gouna bietet etwas für jeden. Am nächsten Morgen misst der Wind-Computer 28 Knoten. Ich bekomme das mit 5,5 qm zweit-kleinste Segel und lerne erst einmal ohne Brett unter den Füssen, mein Kite im Wind zu steuern. Es fühlt sich an wie Rodeo auf dem Wasser und macht so viel Spass, dass ich kaum merke, wie die Zeit vergeht. 
 

"Ich lasse mich von meinem Segel auf dem Bauch durchs Wasser ziehen und würde am liebsten ewig so weitermachen."

Aber zum einen lässt langsam meine Konzentration nach und zum anderen wartet schon das Auto, das mich weiter ins Landesinnere bringen wird, gen Süden. Aber ich komme wieder, keine Frage. Denn das Tolle ist: Mit einem Basiskurs lässt sich schon in etwa acht Stunden, an zwei bis drei Tagen, Kitesurfen erlernen. Jedenfalls dann, wenn der Wind mitspielt. 

Luxor: Geschichte, Kultur und Okraschoten-Tajine zum Träumen

In Luxor, unserem nächsten Ziel, tauchen wir erneut ein - dieses Mal in uralte Geschichte. Nachdem wir Ramesseum, den Tempel von Medinat Habu und Merenptah besucht haben, geht es mit Kamelen in die Wüste. Archäologen, die für Ausgrabungen teilweise Wochen in Luxor unterkommen, haben unserem Guide Informationen gegeben, die in keinem Reiseführer stehen. Am Abend kommen wir in den Genuss eines Geheimtipps. Der ägyptische Jazz-Sänger Ahmed Harfoush gibt ein Konzert im Marsam Sheik Ali Hotel, dem ältesten Hotel auf der Westbank. Er schwärmt vom frischen Essen: Das Gemüse kommt aus dem hauseigenen Garten, die Hühner werden selbst geschlachtet und kommen frisch auf den Tisch. Ich stimme der Begeisterung bald zu – besseres Okraschoten-Tagin habe ich noch nie gegessen. 

Innehalten am Westufer des Nils

Mithalten kann da eigentlich nur noch Hagg Mahmoud. Der 67-Jährige führt seit 33 Jahren das Tot Ankh Amon Restaurant und serviert eine fantastische Mischung aus traditionell ägyptischem Essen mit französischen Einflüssen. Die Spezialität des Hauses ist Hühnchen mit Rosmarin. Kennengelernt hat Hagg Mahmoud die französische Kochkunst – und die französische Sprache - während seiner Zeit in der französischen archäologischen Mission, wo er 20 Jahre als Koch gearbeitet hat. Später kochte er in grossen Hotels, bis er sein eigenes Restaurant eröffnete. Es liegt am Westufer des Nils, nur ein paar hundert Meter vom Landungssteg der Fährboote entfernt. Vom Garten des Restaurants aus, wo man auf einfachen, typisch ägyptischen Palmenmöbeln sitzt, sieht man den Luxor Tempel und das Winterpalace Hotel am Ostufer. Ich bin froh, die Ostseite aus der Distanz vom beschaulich ruhigen Westufer aus zu betrachten und dabei von Hagg Mahmoud mit den wunderbarsten ägyptischen Köstlichkeiten verwöhnt zu werden (Tel.: +2 095 2310 918, Mobil: +2 0104414478). 

Die Ruhe, die ich in Luxor erlebe, ist fast meditativ. Ich möchte gar nicht mehr gehen. Aber es gibt so reichlich viel zu erleben in Ägypten, dass wir weiterziehen. Weiter gen Süden, wo der Nil schöner ist als sonstwo in ganz Ägypten. 

Der Nil ist die Lebensader Ägyptens

Für Ahmed Sayed Siam ist der Fluss mehr als das, er ist Heimat und Lebensunterhalt zugleich. Ahmed Siam ist Nubier, er wuchs in Assuan in einem kleinen nubischen Dorf auf, das auf der West- und der Ostseite vom Nil flankiert wird. Schon mit 13 Jahren fuhr er Felluken, die traditionellen ägyptischen Segelschiffe. «Ich liebe den Nil und die Arbeit auf dem Schiff», sagt Ahmed Siam und lacht sein herzliches Lachen, das wir noch so oft an diesem Tag hören werden. Bis Sonnenuntergang treiben wir auf der «Magic», wie Ahmeds Segelschiff heisst, auf dem Nil. Wir breiten uns auf den von Ahmed bereitgelegten Matratzen aus und geniessen den Ausblick auf die Nilinseln, das viele Grün, die Sanddünen am Horizont und auf die nubischen Dörfer am Ufer. Es sieht aus und fühlt sich an wie das Paradies. Vor allem als Ahmed uns eine kleine Mahlzeit aus Salaten und frischem Brot präsentiert, nachdem wir etwas ermattet von einer kurzen Gräberexpedition zurückkommen. Ahmed lässt sich immer etwas einfallen, um seine Gäste glücklich zu machen. Wer nicht stundenlang nur faulenzen will, kann auch gerne auf dem Boot mithelfen – steuern, Segel einholen, Taue aufknoten, es gibt immer etwas zu tun. Wir haben einen windstillen Tag erwischt, deshalb darf ich das Segelschiff steuern, während Ahmed die Ruder ins Nilwasser taucht. Wir steuern auf eine kleine Insel kurz über dem ersten Cataract zu. Hier ankern wir und springen ins glasklare Wasser. Bitte nicht die Badehose vergessen, denn Schwimmen im Nil gehört definitiv zu den schönsten Dingen, die man in seinem Leben tun kann. Zumindest hier in Assuan, wo der Nil noch so rein ist, dass man fast bis auf den Grund schauen kann.

Glückliches Ende im Old Cataract

Am Abend kommen wir überglücklich in unserem Hotel an. Der Ausblick von meinem Zimmer ist magisch. Ich überblicke die Insel Elephantine und schaue auf das Westufer mit dem Mausoleum des Aga Khan. Das Old Cataract wurde 1899 von Thomas Cook am Ostufer des Nils erbaut und Winston Churchill liebte es ebenso wie Agatha Christie, die hier mehrere Monate verbrachte und ihren Klassiker «Tod auf dem Nil» schrieb, in dem auch das Hotel verewigt wurde. Nur ein Blick auf den alten viktorianischen Palast, die Promenade aus Rosengranit, die legendäre Terrasse und das Panorama über den Nil genügt, um zu wissen, warum sie das Old Cataract so liebten: Es gibt keinen zweiten Ort wie diesen. Omar Sharif beschreibt es in einer Widmung an das Old Cataract wie folgt: «For my favourite hotel, my favourite city, in my favourite country and for as long as I live - Thank you for the memories.» Ich kann mich da nur anschliessen. Ich bin verliebt in Assuan, den Nil und dieses Hotel und verlasse etwas wehmütig das Old Cataract mit dem Versprechen, sehr bald wiederzukommen. 

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Fotos: Pascal Mora