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Alaska: Into the wild

Wo man noch echte Abenteuer erleben kann
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Autor

Oliver Fischer

Oliver Fischer arbeitet als Journalist für 20 Minuten, sowie als freier Texter. Wer Kuoni-Kataloge durchstöbert, könnte dabei durchaus Texte lesen, die aus seiner Feder stammen. Als Kind lebte der Bündner zwei Jahre in Zimbabwe im südlichen Afrika, und hat das Land im Herbst 2013 erstmals seit 25 Jahren wieder besucht. Davor hat er sich, Fernweh geplagt, aufgemacht, die Welt zu erkunden. Asien, Ozeanien und Südamerika hat er bereist, erlebt, erkundet, gekostet und fotografiert. 

Wer nach Alaska reist, muss zwei Eigenschaften mitbringen: Abenteuerlust und Mut. Denn schneller als man denkt, steht man ganz allein in unendlichen Wäldern, sitzt in einem Schlauchboot in einer wilden Schlucht oder findet sich Auge in Auge mit einem Grizzlybären wieder. 

Anchorage ist das Tor zu Alaska. Es ist zwar nicht die Hauptstadt des grössten, nördlichsten und westlichsten US-Bundesstaats — das ist Juneau —, aber es ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum. Von hier aus ist es am einfachsten, sich in die Abenteuer zu stürzen, die Alaska zu bieten hat — und das sind viele. 

Quasi vor der Haustür Anchorages liegt die Kenai Peninsula. In kaum zwei Stunden Fahrzeit erreicht man das Outdoor-Aktivitäten-Paradies. Wandern, Mountainbiken, River-Rafting, Angeln oder Wasserflugzeug-Touren: Die Kenai Peninsula lässt das Herz von Adrenalin- und Outdoor-Junkies höher schlagen. Hervorzuheben sind die gigantischen Eismassen im Prince William Sound, erreichbar per Boot ab den Städten Valdez oder Whittier. Der Prince William Sound, eine Bucht im Golf von Alaska, bietet zahlreiche Naturspektakel: Mehrere Gletscher glänzen in ihrem besten Stahlblau und lassen die Boote durch abfallende Eismassen hin und her schaukeln. Hie und da tauchen Adler, Seelöwen und, wenn man Glück hat, sogar Buckelwale auf. Oder dann Ausflüge in den Kenai Fjords-Nationalpark mit dem Boot ab Seward: Walbeobachtungen, Gletschertouren und Ausflüge zur Fox Island — Langeweile kommt hier bestimmt nicht auf. Ich entscheide mich für eine Schlauchbootfahrt. Die Aussicht, in unter 10 Grad Celsius kaltes Flusswasser zu springen, scheint zwar wenig verlockend, die Fahrt auf dem Six-Miles-Creek ist den Kälteschock aber auf jeden Fall wert. Vor allem der letzte Abschnitt mit Stromschnellen der Stufe fünf sorgt für Adrenalinstösse sondergleichen. 

Im Land der Bären

Wer nach Alaska reist, hat meist ein grosses Ziel: Auge in Auge mit einem Grizzlybären zu stehen. Auf der Kenai Peninsula kein Problem. Trips mit dem Wasserflugzeug ab Homer führen zu einem Bärenparadies, wo man Szenen wie diese erlebt: Gemächlich watet der braune Pelzberg durch den seichten Fluss, blickt nach links, nach rechts, scheint die Ruhe selbst. Plötzlich galoppiert der riesige Bär geradewegs in meine Richtung, taucht seinen gewaltigen Kopf ins Wasser und erscheint nur eine Sekunde später mit einem Prachtkerl von leuchtend rotem Lachs in der Schnauze wieder auf. Zum Glück war die ganze Zeit das Teleobjektiv meiner Kamera und über hundert Meter Distanz zwischen mir und dem mächtigen Grizzly ... 

Diese Bilder auf meiner Kamera sind der Höhepunkt eines Tages, der ohne den leisesten Zweifel in die Kategorie «once in a lifetime» gehört — und dabei wäre es fast nicht dazu gekommen: Frühmorgens liegt dichter Nebel über der Bucht, von wo das winzig anmutende Wasserflugzeug Richtung Katmai-Nationalpark starten soll. Frank, der Guide und Pilot, hat selbst die Statur eines Bärs und brummt zweifelnd etwas wie, «Third day in a row no sight», oder war's «no flight»? Zunächst zum Warten verdammt, lässt er uns dann doch schon einmal die «waterproof gear» anziehen und tatsächlich lichtet sich der Nebel schon bald. 

Die Turbinen röhren infernalisch und das ganze Flugzeug vibriert — damit soll ich jetzt fliegen? Ja, und wie: Der rund einstündige Flug von der Südspitze der Kenai Peninsula über den Cook Inlet und den völlig zivilisationsfreien Katmai-Nationalpark ist der spektakulärste, unvergesslichste Flug meines Lebens, ich klebe gebannt am kleinen Fenster und kann mich nicht sattsehen an der Küstenlinie, der Vulkaninsel, die wir passieren und der Landschaft Alaskas. Das Flugzeug legt sich in eine enge Schlaufe und ich schlucke einmal leer, und jetzt landen wir auf diesem Teich, diesem Tümpel, dieser Pfütze? 

Die ersten Minuten zurück an Land bin ich noch etwas wacklig auf den Beinen, muss wohl etwas luftkrank sein. Doch das verfliegt schnell und nun wandere ich gespannt mitten in dieser Landschaft auf einen Fluss zu, wo ich Angesicht zu Angesicht mit einem 600 Kilo schweren Grizzly zu stehen gedenke. Ich muss nicht lange warten, schon nach wenigen hundert Metern lässt Frank uns stoppen, auf die Knie gehen und langsam auf eine Hügelkuppe zurobben — zehn, vielleicht 15 Meter hinter der Kuppe liegt ein pelziges Ungetüm und schaut in unsere Richtung, ich kann es kaum fassen. Gemächlich erhebt es sich und stapft in Richtung des nahe gelegenen Flusses davon. 

Ich stehe auf einer Kiesbank mitten im Fluss und sehe die rot leuchtenden Lachse zu ihren Laichgründen ziehen. Durch die Kamera beobachte ich Flussufer, kleine Inseln und das Wasser; plötzlich habe ich diesen gigantischen Bären im Visier, wie er gemächlich durchs seichte Wasser watet, in aller Ruhe nach links, nach rechts blickt ... 

«I’m going to Alaska, gonna be all the way out there»

Eine andere Art des Abenteuers lockt von Anchorage aus in nördlicher Richtung: rund um Fairbanks im Zentrum des Staates oder noch weiter im Norden gegen das Polarmeer zu, wo Ortschaften nur noch per Flugzeug oder im Winter über die gefährlichen Ice Roads erreichbar sind. Vor allem aber auf dem Weg nach Fairbanks, wo im Denali-Nationalpark der gleichnamige Berg thront. 6190 Meter hoch und praktisch alleinstehend ragt der Koloss aus der Ebene und ist bei klarem Wetter schon von Anchorage aus zu sehen. Sofern er sich nicht gerade hinter einem Wolkenschleier verbirgt, was er leider nur allzu oft tut. Dazwischen breiten sich weite Ebenen aus, meist von mal lichtem mal dichtem Wald überzogen, durchschnitten von frei mäandernden Flüssen in breiten Flussbetten — und über allem strahlt der Himmel stahlblau, oder düstergrau, auch das ist nicht selten der Fall. 

«I'm going to Alaska. I'm gonna be all the way out there. No watch, no map, no axe, no nothing. Just be out there in it. In the wild.» — Auf den Spuren von Alexander Supertramp, dem Helden von Jon Krakauers Roman «Into the wild» wandelt man in Alaska irgendwie immer, besonders aber hier: Der Denali-Nationalpark leuchtet Ende August bereits in den herrlichsten Farben, der Indian Summer steht in voller Blüte. Ganze Ebenen leuchten feuerrot, grüne Nadelbäume ragen einzeln und spitz aus den Flammen hoch, gelbe Büsche scheinen in diesem Meer zu schwimmen. Frühmorgens hottert ein alter Bus, der an einen klassischen Schulbus erinnert, über die einzige Strasse, die in den Park hineinführt. Mal windet sich die Strasse einer Bergflanke, hoch über dem Tal, entlang, mal liegt sie selbst im Tal und folgt einem Flussbett. Der Himmel wird erst grau, später blau und weiss, herbstliches Licht flutet die Welt und lässt all die warmen Farben von Alaskas Wildnis erstrahlen und — das Glück ist diesem Tage hold — sogar der Denali lässt ein paar Minuten seinen Gipfel in strahlendem Sonnenlicht aus dem Wolkenkranz hervorblicken. 
 

Um aber wenigstens ein bisschen «Alexander-Supertramp-Feeling» zu bekommen, gibt es nur eines: selbst losziehen, alleine, zu Fuss, mit nicht mehr als einem Rucksack und offenem Blick. Egal wo man sich in die Wildnis aufmacht, nach wenigen Metern hat sie einen komplett umschlossen, der Blick zurück zeigt wie der nach vorne nur Wald, Weiden oder Berge. Der Wind rauscht in den schon gelben Blättern, ein Fluss singt seine immer gleiche Melodie und das weiche, grüne Moos duftet nach Herbst und Natur. Hier und da hängt noch ein Schleiernebel der morgendlichen Feuchtigkeit zwischen den Bäumen und der Schritt wird federnd leichter mit jedem Meter, den es weg von der Zivilisation geht. Fröhliches Pfeifen ist hier nicht nur Ausdruck von Lebensfreude und Freiheit, sondern zugleich Vorsichtsmassnahme, um Bären schon früh auf menschliche Anwesenheit aufmerksam zu machen. In Alaska ist eines immer klar: Es gehört den Tieren und denen kann man überall begegnen — einen Bären im Wald überraschen, das will man lieber nicht. 
 

Ein Abschied mit Lachs

Bevor man sich in Anchorage wieder vom Grossen Norden Alaska verabschiedet, gilt es — natürlich — das eine oder andere Mitbringsel für die weniger Glücklichen daheim zu besorgen. Dafür kann man entweder ganz den Touristen geben und durch die zahlreichen Souvenirshops ziehen und zum Beispiel ein T-Shirt mit dem beliebten Aufdruck «Cut Alaska in half and make Texas 3rd largest state» kaufen. Oder man bleibt noch etwas im Natur-und-Abenteuer-Modus und deckt sich auf einem Markt mit Lachs oder Wilde-Beeren-Konfitüren ein — wenn man nicht sowieso längst selbst einen Lachs gefangen und räuchern lassen hat. 

Fotos: Oliver Fischer
Dieser Beitrag wurde unterstützt von Alaska – beyond your dreams, within your reach

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