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Die zurzeit spannendste Stadt der Welt

In Istanbul treffen Traditionen, Kulturen und Ideen aufeinander
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Reiseexperte

David Torcasso

David Torcasso ist Autor, Mediencoach und Blogger. Er besitzt keinen Führerschein, dafür aber ein Flugmeilen-Konto. Seit seinem Journalismus-Studium an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW arbeitet er als freiberuflicher Journalist für Tages-Anzeiger, NZZ, Die Zeit oder Brand Eins sowie diverse Onlineplattformen und Blogs. Auf Reisen und im Nachtleben setzt er sein verdientes Geld stilsicher, wenn auch nicht immer gewinnbringend um. Seine derzeitige Lieblingsdestination in Europa ist Istanbul, in Übersee Los Angeles.

Istanbul ist zurzeit wohl die dynamischste Grossstadt der Welt

An fast keinem Ort treffen so viele Traditionen, Kulturen und Ideen aufeinander. Dazu kommt die intensive Auseinandersetzung der Türkei mit Tradition und Moderne. Diese Einflüsse erschaffen eine unglaubliche Energie und setzen kreative Synergien in allen Ecken der Megametropole frei. Istanbul ist eine Stadt der Superlative – das Angebot von Kunst und Kultur ist riesig. Die Stadt vereint die unterschiedlichsten Welten miteinander – und das auf zwei Kontinenten verteilt. Istanbul ist eine intellektuelle Stadt, eine historische Stadt, aber zugleich eine junge Stadt im Aufbruch sowie auch romantische und mystische Stadt.

Istanbul brennt. Fast jeden Abend. Das Feuer in den Fenstern nennt man die letzten Strahlen der Sonne, dessen Flackern sich in den Häusern am Bosporus spiegeln. Dieses Glühen am Himmel hat nicht nur Poeten zu unzähligen Gedichten inspiriert, sondern berührt Besucher sowie Einheimische immer wieder aufs Neue. Wenn die Stadt in dieses magische Licht getaucht ist, bleibt die Zeit für einen Moment stehen. Sogar die Fischer auf der Galata-Brücke, die das Goldene Horn zwischen den Vierteln Eminönü und Karaköy im Stadtteil Beyoğlu verbindet, schauen hin. Obwohl sie das Spektakel jeden Abend sehen. Die Fischer stehen von morgens früh bis abends spät auf der Brücke. Wenn ich vom Flughafen Atatürk zu meinem Lieblingsstadtteil Karaköy fahre, überkommt mich bei diesem Anblick immer wieder ein beruhigendes Gefühl. Wenn die Fischer da stehen, bedeutet dies – obwohl Istanbul sich so rasant verändert – das doch noch alles an seinem Platz ist.

Sonnenuntergänge und die Muezzin-Gesänge lösen Faszination aus

Ein weiterer Spot für das «Einfangen» der Abendstimmung ist die Terrasse der Salt Gallery Beyoğlu. Das private Kunstmuseum beherbergt ausser der fantastischen Sicht auf die Altstadt einen weiteren Schatz: die Salt Research Library. Eine ausgezeichnete Sammlung über zeitgenössische Kunst, Architektur, Urban Planning, sowie anthropologische Bände über die Türkei. Die Salt vereint Tradition und Moderne wie fast kein anderer Ort in der Millionenmetropole. Mitten in der avantgardistischen Innenarchitektur im historischen Gebäude lesen und schreiben Studenten, Forscher, Künstler, Professoren und Architekten. Auf der Terrasse bietet sich ein optimaler Ausblick bei Sonnenuntergang auf das weltberühmte Panorama mit Galata -Brücke und Minarett-Türmen der Süleymaniye-Moschee. 

Hier sitzt auch Claudia Mock, eine Erasmus-Studentin aus Berlin. Die 26-jährige studiert ein Jahr in Istanbul und sagt: «In Istanbul geht man um eine Häuserecke und steht plötzlich in einer Parallelwelt, in der man gerade noch mit einer Freundin aus Turin und einer Modedesignerin aus London einen Kaffee trinkt und dann eine Horde wilder Hunde auseinandertreibt. Als Dankeschön gelangt man in die fünfzehn Quadratmeter grosse Wohnung eines 60-Jährigen, dem «kağıt toplayıcısı», dem privaten Müllsammler, der einem Tee offeriert. Faszinierend an der Stadt findet Mock, dass jede dieser verschiedenen Welten seine eigenen Regeln hat und man sich ständig in neuen Situationen wiederfinde, die einen selbst mit den unterschiedlichsten Perspektiven auf das Leben konfrontieren.

« Und das alles auf sieben Bergen verteilt, eine Stadtlandschaft, in der sich die Vielfältigkeit der Menschen, Systeme und Nachbarschaften wiederspiegelt. »

Die Abendsonne thront märchenhaft über dem Bosporus

Kein Wunder, dass die Metropole zum Staunen einlädt und bei einer steigenden Anzahl von Besuchern Begeisterung auslöst. Zwischen islamischer Tradition und Partyrausch bewegen sich schätzungsweise 17 Millionen Menschen durch die Megacity. In der einzigen Stadt der Welt, die zwei Kontinente verbindet. Das frühere Istanbul – Konstantinopel – war einst die grösste und reichste Stadt Europas. Immer wieder wurde sie erobert, zurückerobert, wieder von neuen Herrschern eingenommen. Kirchen wurden zu Moscheen umfunktioniert, Jesus-Gemälde hinter Verputz versteckt. Zeugen dieser turbulenten Geschichte sind die Istanbuler Sehenswürdigkeiten wie Hagia Sophia, Blaue Moschee, Topkapı  Palast, Basilica Cisterna oder das Archäologische Museum. Sie liegen gegenüber von Karaköy – dazwischen das Goldene Horn. Mit der Tram T1 sind die Sehenswürdigkeiten rasch zu erreichen. Wer etwas Platzangst hat, kann die imposanten Bauten in rund 20 Minuten Fussmarsch erreichen.  

Tophane als neues Trendquartier

Wenn ich in Istanbul verweile wohne ich gerne im unteren Teil von Karaköy (nicht zu verwechseln mit Kadiköy, das auf der asiatischen Seite liegt). Das Quartier Tophane im Zentrum ist eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Stadtteile von Istanbul. Früher wohnten hier griechisch-orthodoxe Juden, dann wurde das Quartier zu einem Rotlichtviertel und jetzt – wie auch andere Quartiere in Großstädten mit einem solchen Werdegang – zu einem jungen, hippen Treffpunkt für die Kreativen der Stadt.

In der Ali Paşa Değirmeni Strasse sind gleich drei Cafés, wo tagsüber die jungen Istanbuler vor ihren MacBooks sitzen und abends ein Glas trinken. Die Twens tragen die gleichen Jeans wie in Berlin und London, und üben meist kreative Jobs aus. Die meisten trinken Bier, obwohl ein Bier in Istanbul nicht gerade günstig ist. 

Das ist eines von wenigen Vorurteilen, die man über die Stadt hat: Istanbul ist nämlich nicht so günstig wie man im ersten Moment annehmen mag. Und nein, Istanbul ist auch nicht wärmer als die Städte in Mitteleuropa. Es schneit auch manchmal. Neben den Moscheen, den Schiffen auf dem Bosporus,  den roten Flaggen und den Straßenhändlern weist Istanbul noch ein weiteres lebendiges Wahrzeichen auf: Katzen. Die Haustiere sind überall und jederzeit anzutreffen. Sei es in Schaufenstern, Cafés, Antikwarenläden, Shoppingmalls, Trams und sogar nachts unter einem DJ-Pult.

Bei Tophane lohnt sich nicht nur das Verweilen in Cafés, sondern auch der Besuch der Kılıç-Ali-Pascha-Moschee. Sie ist nicht so rege von Touristen besucht wie die größeren Moscheen, gilt aber als eine der schönsten. Auf dem Boden des Stadtteils Karaköy befindet sich auch das İstanbul Modern, direkt unten am Meer. Das 2004 eröffnete Museum für Gegenwartskunst wird der steigenden Aufmerksamkeit für türkische Künstler gerecht. Auch dort treffe ich junge Türken, die ein Stück Lifestyle von den europäischen Grossstädten nach Istanbul holen. Aber keine Sorge, als Besucher wird man immer wieder erinnert, dass man sich in Istanbul nicht in einem westeuropäischen Land befindet. Spätestens, wenn der Muezzin alle paar Stunden von den Türmen predigt, die Händler ihre Waren feilbieten und nur wenige Einheimische etwas mit Strassennamen anfangen können und kaum wissen, in welchem Quartier man sich jetzt genau befindet. Fährt man vom Museum mit der Strassenbahn noch zwei Stationen weiter gelangt man schließlich nach Kabataş. Dort befindet sich eine Anlegestelle für Linien– und Ausflugsschiffe. 

Bospurusfahrt auf die asiatische Seite

Eine Bospurusfahrt ist nämlich ein Muss in Istanbul. Bei Şişhane geht es vorbei an beeindruckenden Palästen wie Dolmabahçe, grünen Villenhügeln und herausgeputzten Yalis in Richtung der grossen Bospurus-Brücke. Danach fährt man auf die asiatische Seite Istanbuls nach Kadiköy. Der Stadtteil versammelt ein junges und aufgeschlossenes Istanbul. Studenten treffen sich hier in einer der zahlreichen Bars, unten am Meer locken Fischrestaurants zum Gaumenschmaus. Ansonsten lädt das Quartier mit Kleiderläden, Secondhand-Shops, Cafés und Ein-Mann-Galerien zum Flanieren ein. 

Wer den Vormittag dort verbringt, kann anschliessend noch in rund 40 Minuten auf die Prinzessineninseln fahren und nach dem hektischen Großstadtleben die Natur auf der beschaulichen Insel genießen. Entscheidet man sich am Morgen für Sightseeing in der Blauen Moschee, Hagia Sophia oder dem Tokapi Palast (die sich alle nebeneinander befinden), kann man gegen Abend über die Galata-Brücke zurück nach Kadiköy gehen. Unterwegs sollte man auf jeden Fall ein Fischbrot von einem Strassenhändler kaufen. Das Beste wird von Männern in Pluderhosen auf einem schaukelnden Boot am Steg aus verkauft.

Zurück in Tophane verläuft vis-a-vis der Moschee eine Strasse Richtung İstiklal Caddesi, der grossen Shoppingmeile und Pulsader des spannendsten Stadtteils Istanbul - Beyoğlu. Lohnenswert ist ein kurzer Abstecher zum Galata Turm mit seiner tollen Aussicht. Die İstiklal umfasst neben Restaurants viele Shops großer Modelabel und ist meist proppenvoll mit Menschen. Wer nicht laufen oder kaufen mag, kann auch auf die alte, charmante Tunel-Tram aufspringen. 

Das Nachtleben findet in verwinkelten Gassen statt

In den Querstrassen der İstiklal pulsiert am Abend das Leben. Die Strassen sind dicht gedrängt, weil die Restaurants weit hinaus stuhlen. Musikbars und Clubs versammeln einige Strassen weiter junge Ausgehfreudige zu Tausenden in den Gassen. Der lokale DJ Önder Pamukcu mag Istanbul wegen seiner Brüche:

« Istanbul ist schön, hässlich, gut und schlecht. Es ist ein Chaos, aber hat irgendwie trotzdem ein System, dass die Stadt am laufen hält. Istanbul hat eine lange Geschichte, die immer wieder beinahe zerstört wurde. Istanbul erscheint mir manchmal wie ein grosser Mikroorganismus, der überlebt, obwohl er von Parasiten befallen ist. »

Pamucku meint, die Bewohner würden sich zwar an diesen «verfaulten» Teilen stören, trotzdem seien sie fasziniert davon. «Es ist manchmal schwierig zu verstehen, ob Istanbul wahre Liebe oder Stockholm-Syndrom ist».

Hier in Beyoğlu, wo Pamucku seine Platten auflegt, ist Istanbul verwinkelt in und die Orientierung nicht einfach. Was aber nicht schadet, weil man immer wieder auf Spannendes trifft. Beispielsweise empfehle ich zum Essen die «Lokantasi». Lokale, wo Einheimischen essen. Keine falsche Scheu, die Besitzer freuen sich über jeden Besuch. Bestellt werden Meze, kleine Schälchen mit mediterranen Vorspeisen, Gemüse, Saucen, danach wird Fleisch und Salat serviert und ein kühler Raki getrunken. Dann geht es weiter zu «Gizli Bace», übersetzt geheimer Garten, und tatsächlich ein Geheimtipp. Die Bar liegt auf der berühmten «Nevizade», wo sich Restaurants mit traditionellen Mehane-Vorpeisen aneinander reihen.

Zum Abschluss einen Baklava

Wenn ich nach einem solchem Tag nach Karaköy zurückkehre, gönne ich mir zum Abschluss einen Baklava. Die süss-klebrige Spezialität aus der Türkei. Aber nicht einfach irgendeinen Baklava, sondern den aus der Konditorei Karaköy Güllüoglu, einen Steinwurf von der Galata-Brücke entfernt. Besitzer Nadir Güllü ist der bekannteste Baklava-Produzent von Istanbul, hat mehrere Filialen in der Stadt und vertreibt sein Gebäck in der ganzen Welt. Das erklärt der Mann mit dem Schnauz und dem herzlichen Lachen stolz in einem Film, der draussen auf der gut besuchten Terrasse auf einem Flatscreen läuft. Und es scheint für einen Moment, als würde sich das Lichtspiel der weit entfernten Bosporus-Brücke in der dunklen Scheibe spiegeln.

Fotos: David Torcasso / DER Touristik Suisse AG

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